Eberhard Hackbarth informierte bei der Senioren-Union Salzgitter über die Entstehung und Organisation des Postwesens im Fürstentum Braunschweig.
Es begann 1486 mit einer „Landesherrlichen Botenpost“ zwischen Wolfenbüttel über Seesen nach Ansbach.
Einzelheiten siehe TextDie Fürstliche (später Herzogliche) Post war (mit Unterbrechungen) bis 1868 zuständig und wurde mit Gründung des Norddeutschen Bundes in den Norddeutschen Postbezirk überführt.
Ab 1742 regelt eine Verordnung die Einrichtung privater Postexpeditionen zum Sammeln von Postsendungen, die von Schulmeistern oder sonst geeigneten Leuten geführt werden. Die Botengänge zum Anschluss an die Postlinie oder in Orte ohne Postanstalt mussten die Hausbesitzer „reihum“ als sogenannte „Reiheboten“ ausführen. Auf den Sendungen wurde vermerkt: „Durch Reiheboten“, „von der Reihe“ bzw. „Durch Reiheboten befördert“.
Der Norden Salzgitters wurde vom Postamt Wolfenbüttel versorgt. Die Zustellung lief von 1743 bis 1791 über Barum. Die Station wurde dann nach Immendorf verlegt und versorgte den Bereich bis 1851. In der Napoleonischen Zeit (1806 bis 1813) übernahm das Königreich Westphalen den Postbetrieb. Die Organisation wurde jedoch nicht verändert, die Postexpedition Immendorf wurde weiter von der Familie Niehoff geführt. Ab 1851 wurden Sendungen von Wolfenbüttel zur Postexpedition nach Salder transportiert, Immendorf blieb parallel bis 1860 in Betrieb. Ab 1860 wurde ein Teil des Salzgitter-Gebietes direkt aus Wolfenbüttel versorgt. Während Immendorf aufgehoben wurde, blieb Salder noch in Betrieb. Mit der Übernahme des Postwesens auf den Norddeutschen Bund endete das Herzoglich-Braunschweigische Postwesen. In dem Zuge wurde die Station Salder nach Lesse verlegt. Nach Gründung des Kaiserreiches wurde 1872 in Barum wieder ein Postamt errichtet. 15 Jahre später wurde statt Wolfenbüttel wieder Barum in Betrieb genommen. Mit der Übernahme des Postversands durch die Reichspost wurden die Postämter Barum und Lesse 1872 aufgehoben.
Eberhard Hackbarth zeigte in seinem Vortrag zahlreiche Beispiele historischer Briefe und erläuterte die postalischen Vermerke. Der älteste Brief war aus dem Jahr 1789. Auf einem Brief von 1810 waren die Gebühren in Franc und Centimes sowie in braunschweigischer Währung (2 Thaler und 9 Gute Groschen). Den Abschluss bildete ein Bild aus Lesse vom letzten Tag der Postagentur mit den „Requisiten“ älterer und neuerer Zeit. Vor dem Dienstgebäude der Post am Hohen Tor 3 vom 01.04.1934 bis zum 31.12. 2003: v. r. Postauto, Briefkasten, Telefonzelle und Verteilerkasten für Telefon und Internet. Einhundert Jahre vorher fuhr noch die Postkutsche täglich zwischen Woltwiesche und Osterlinde im Post- und Personenverkehr.