Die Senioren-Union Salzgitter hatte Dipl.-Biol. Walter Wimmer zu einem Vortrag eingeladen.
Herr Wimmer ist Betriebsstellenleiter des Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der Betriebsstelle Süd in Braunschweig.
Der aktuelle Vorstand der SU-Salzgitter: Hansgeorg Schucht, Brigitte Marlin, der Referent Walter Wimmer, Karin Verstegen, Hans Verstegen, Karl-Heinz Sommer Sein Thema waren Neobiota, das sind Tier- oder Pflanzenarten, die von Natur aus nicht in Deutschland vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen sind.
Zugezogene begegnen uns häufiger im täglichen Leben als vermutet. Dabei sind darunter nicht nur friedliche Typen, sondern durchaus auch aggressive Zeitgenossen zu finden. Walter Wimmer informierte die Senioren-Union Salzgitter bei ihrem Monatstreffen über invasive Pflanzen und Tiere. Diese sind v. a. seit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus und nachfolgende „Fernreisende“ nach Europa gekommen. Von ihren Entdeckungsreisen brachten sie unbekannte Arten aus Flora und Fauna mit.
Angesiedelt wurden diese hier zunächst nur in botanischen und zoologischen Gärten. Doch mit der Zeit breiteten sich die hier fremden Tiere und Pflanzen durch Ausbrüche oder Aussetzen in der freien Natur weiter aus. Die Natur, z. B. Vögel, sorgte dabei auch selbst für die Verbreitung beispielsweise von Samen. Heute werden durch die Globalisierung alle möglichen Arten „eingeschleppt“, teilweise auch als blinde Passagiere im Reisegepäck. Selbst gezielte Saatgutverunreinigungen sind Ursache für Zuwanderungen im Pflanzenbereich.
Neben verschiedenen Beispielen aus dem Bereich der Gräser, Kräuter, Algen und Wiesen-, Park- und Wasserpflanzen, lenkte Wimmer den Blick auch auf Insekten, Amphibien und Säugetiere. Denn auch aus dem Bereich der Tierwelt sind mittlerweile viele sichtbare Zuwanderer heimisch geworden. Als Ursachen gelten u. a. der Wunsch der Menschen nach Exoten für das Wohnzimmer (Papageienarten, Schlangen, Reptilien oder Fische). Hinzukommen aber auch zu Züchtungszwecken eingeführte Pelztiere wie Bisam und Nutria sowie „Klimaflüchtlinge“, die aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen ihre Lebensweisen verändern. So war die Graugans früher nur östlich der Elbe verbreitet. Nilgänse brüten seit 2005 in Salzgitter.
Ein schwieriger Einwanderer ist der vermeintlich niedliche Waschbär. Die Waschbär-Bestände in Deutschland sind allesamt zurückzuführen auf zwei Waschbär-Pärchen, die von einem Förster in Nordhessen ausgesetzt worden waren. Als gute Kletterer gefährden sie auch heimischen Tierarten. Im unteren Odertal ist eine Graureiher-Kolonie beobachtet worden, die von einem auf das andere Jahr aufgegeben wurde, weil Waschbären 120 Gelege ausgeräubert haben. Im südlichen Brandenburg werden zunehmend heimische Schildkröten mit abgebissenen Gliedmaßen beobachtet.
Layout: LPS Holm Eggers; Text und Bilder: Hans Verstegen