270 Jahre Tradition in Salzgitter und mit dem Medikationsplan auf der Höhe der Zeit

Der Vorsitzende Hans Verstegen der Senioren-Union Salzgitter hatte den Apotheker Hans-Joachim Sievers als Referenten zum Monatstreffen eingeladen.

Wunschgemäß behandelte er zwei interessante Aspekte: einen historischen Abriss des Apotheken-Wesens in Salzgitter und die medizinische Bedeutung des Medikationsplanes.

Am 20. April 1769 übernahm Gottfried Heinrich Sievers sein väterliches Haus in Salzliebenhalle, einschließlich der Apothekengerätschaften, die zum Haus gehörende Braugerechtigkeit sowie Ländereien und Wiesen. Er bemühte er sich beim Bischof in Hildesheim um ein Exklusiv-Privileg für eine Apotheke in Salzliebenhalle, welches ihm 1782 erteilt wurde. Salzgitter wurde nach dem Sieg Napoleons über die preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt in das Königreich Westphalen eingegliedert. Der König Jerome Bonaparte verfügte, dass alle Privilegien von Familien oder Personen aufgehoben wurden. Nach dem Abzug der Franzosen wurde das Dekret nicht aufgehoben und die Sievers’sche Apotheke verlor dauerhaft ihre privilegierte Stellung.



Mit seinen Ausführungen zum Medikationsplan sprach der Apotheker Hans-Joachim Sievers ein aktuelles Thema an, das von den Teilnehmern der Veranstaltung mit Spannung erwartet wurde. Menschen, die mehr als drei Medikamente und diese länger als 28 Tage einnehmen, haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Medikationsplan. Dadurch soll u. a. verhindert werden, dass sich Wirkstoffe in der Kombination negativ beeinflussen. Der Medikationsplan wird normalerweise vom Hausarzt oder durch einen Facharzt erstellt. Ist man bei mehreren Ärzten in Behandlung, muss der Patient die Ärzte über die verschriebenen Arzneien informieren. Der Plan enthält die Namen der Medikamente, der Wirkstoffe, die Dosierung, den Grund der Verschreibung, den Zeitpunkt der Einnahme und weitere wichtige Informationen.



Eine gute Möglichkeit der Überprüfung besteht in der Beratung durch die Apotheken. Auch die Sievers’sche Apotheke bietet hierzu ihre Dienstleistung an. Da die Patienten ihre Medikamente ohnehin aus der Apotheke holen, ist dadurch sichergestellt, dass nichts vergessen wird. Das ist allemal sicherer, als die verschiedenen Ärzte als Patient zu informieren. Allein der Apotheker kann durch seinen Überblick das Verhalten verschiedener Arzneien und Generika zueinander beurteilen. Der Medikationsplan verbessert die Therapie, er verhindert Wechselwirkungen und er ist eine gute Grundlage für den Dialog zwischen Arzt und Apotheker.



Es ist bestimmt gut angelegtes Geld, für diese Leistung die Dienste eines Apothekers in Anspruch zu nehmen.

Layout LPS Holm Eggers; Text und Bilder: Copyright © Hans Verstegen